Sie laufen und laufen...
Unsere Läufer sind viel unterwegs. Hier werdet ihr immer wieder Berichte von unseren Wettkämpfen finden. Natürlich gibt es auch mal eine Homestory oder ein wenig Laufkunde. Lasst euch überraschen..
Wer unsere Gruppe nicht kennt: Wir laufen seit 1998 zusammen und sind mittlerweile über 20 Marathon- und Ultraläufer. 2008 haben wir in der Gruppe die schnellste Laufdurchquerung Deutschlands zu Fuß hinbekommen. Nach 2 Tagen und 22 Stunden waren wir in einer Staffel, ohne Unterbrechung, von Österreich nach Dänemark gelaufen. Ansonsten waren wir als Mannschaft bei den großen Marathons und Ultraläufen sehr erfolgreich und verfügen auch über ein paar verdammt schnelle Läuferinnen und Läufer.
Legen wir also los...
Fokus ist Alles!
Zwischen den Jahren ist immer ein guter Zeitpunkt, sich über Grundsätzliches im Laufsport klar zu werden. Viel zu oft sind wir in detailverliebte Kleinigkeits-Diskussionen vertieft, die für den sportlichen Erfolg eher unwichtig sind. Schauen wir doch mal auf das große Ganze.
Für jeden Laufsportler ist der Fokus auf sein Ziel das A und O. Er/Sie muss wissen, wohin es gehen soll. Also: Was will ich in meinem Sport erreichen? Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
Habe ich einfach nur Spaß an der Bewegung, will fit und gesund bleiben, und interessiere mich weder für Wettkämpfe noch für die Frage, was mein Körper in bestimmen Situationen am Anschlag leisten kann, dann ist es einfach. Jeder, der seinen Sport so lebt, benötigt keinen Fokus. Er kann im wahrsten Sinne des Wortes tun und lassen was er/sie will. Wenn ihr mich fragt: Beneidenswert. Ich wollte allerdings immer etwas ganz anderes.
Die meisten Läufer wollen etwas erreichen. Sobald es in Richtung Wettkämpfe geht, egal ob kleiner Volkslauf oder Deutsche Meisterschaft, wird der Fokus wichtig. Um zu wissen, worauf sich der Fokus richten soll, muss ich meine Ziele definieren.
Will ich ein guter Kurzstreckler/Sprinter werden? Da sprechen wir über die Distanzen von 100 bis 400 Metern.
Oder soll es die Mitteldistanz sein? Da wären wir dann bei 800 Metern bis 5000 Metern.
Stehe ich vielleicht doch auf die Langstrecke? Da sind wir bei 10.000 Meter bis Marathon.
Ein Marathonläufer par Excellence: Karsten.
Oder will ich ein Ultraläufer werden? Das bedeutet, alles, was länger als 42,195 Kilometer ist.
Die verschiedenen Trainings für diese unterschiedlichen Strecken sind nicht miteinander vergleichbar. Zunächst einmal ist wichtig: Ich muss das trainieren, was ich im Wettkampf brauche. Ein 100 Meter Sprinter, der 30 Kilometerläufe trainiert, wird nicht erfolgreich sein. Bei einem Marathonläufer wäre das umgekehrt genauso wenig der Fall.
Das heißt für die Kurzstrecke: Schnelligkeit, Kraft, Beschleunigung. Da muss der Schwerpunkt des Trainings liegen.
Der Mittelstreckler kann mit den Trainingsinhalten des Sprinters ebenfalls etwas anfangen. Bei ihm gesellt sich dann aber noch die Tempoausdauer dazu.
Da unsere Gruppe in diesem Bereich wenig bis keine Wettkämpfe abliefert, können wir diese beiden Strecken jedoch vernachlässigen. Bei ihnen ist Bahntraining eine tragende Säule im Training. Für die Langstrecke ist das komplett vernachlässigbar.
Die Langstrecke, bis zur Marathondistanz, verlangt eine gewissen Schnelligkeit, eine hervorragende Grundlagenausdauer, und bei den schnellen Läufern auch ein gerütteltes Maß an Tempoausdauer.
Im Ultrabereich, hier spreche ich jetzt von Läufen über 100 Kilometer oder länger, hat der Punkt Schnelligkeit (damit meine ich Laufzeiten von 4 Minuten oder schneller auf den Kilometer) keine Priorität. Hier ist die Ausdauer der bestimmende Faktor. Dazu kann es von Vorteil sein, je länger und/oder schwieriger die Strecke ist, harte Belastungen (auch Schmerzen) auszuhalten und mental absolut souverän zu sein.
Was für Karsten auf der Marathonstrecke gilt,
gilt für Sie in den Bergen: Annike.
Weiterhin ist der Fokus darauf zu richten, welchen Wettkampf ich in Perfektion absolvieren will. Ist das ein Stadtmarathon, auf topfebener Strecke, komplett asphaltiert, dann sollte ich den Großteil meines Trainings auf solchen Bedingungen trainieren. Hier im Gelände oder auf der Bahn zu trainieren, darf man sich als gelegentliche Abwechslung einmal gönnen, sinnvoll ist das jedoch nicht. Auch ausufernde Intervalleinheiten sind im Bereich der Langstrecke nicht der Schlüssel zum Erfolg. Was hier zählt, ist der Fokus auf das geplante Marathonrenntempo.
Will ich einen Ultralauf in den Bergen erfolgreich gestalten, macht es ebenfalls wenig Sinn auf der Bahn zu trainieren. Auch Asphaltläufe ohne Höhenmeter sind da eher kontraproduktiv. Hier muss ich ins Gelände, auf schwere, wechselnde Untergründe. Das Ganze garniert mit reichlich Höhenmetern. Ist der Lauf dann vielleicht ein Hundert-Meiler oder etwas Vergleichbares, vielleicht sogar noch in 2000 Metern Höhe oder noch höher, darf man sich im Training auch gern mit dem Thema Schmerzüberwindung und mentale Stärke befassen. Das ist sinnvoll.
Letztendlich ist es relativ einfach: Du musst das trainieren, was du im Wettkampf brauchst. Jedenfalls wenn Du erfolgreich sein willst. Mich wundert es daher, dass ich immer wieder Läuferinnen und Läufer sehe, die sich diesbezüglich, jedenfalls meiner Ansicht nach, komplett falsch verhalten, bzw. falsch trainieren.
Nur wenn Du dich auf dein Ziel fokussierst, wirst Du es schaffen tatsächlich dein komplettes Leistungsvermögen auf einer bestimmten Distanz abzurufen. Alles, was Du rechts und links des Weges machst, ist vermutlich sehr spaßig und unterhaltsam, aber in fast allen Fällen nicht zielführend für ein herausragendes Wettkampfergebnis.
Thomas Knackstedt
Vor kurzem hatte ich hier den Film -Arthur der Große- besprochen und euch ans Herz gelegt.
Wenn mir ein Film gefällt, der einen Roman als Grundlage hat, lese ich das Buch danach. So war das auch hier. Ich muss sagen: Es hat sich gelohnt. Ein tougher Sportler begegnet einem Hund. Die Geschichte die daraus erwächst ist einfach nur traumhaft schön.
Buch-Tipp
-Arthur-
Autor: Mikael Lindnord
Eine tief bewegende Geschichte über einen Hund,
einen Sportler und das Leben.
Das ist die Geschichte von Mikael Lindnord, dem Hund Arthur und ihrer Begegnung, die später ganz Schweden in Aufregung und unglaubliche Anteilnahme versetzte. Eine wahre Geschichte, die so unglaublich klingt, dass das Drehbuch dafür nur das Leben schreiben kann. Wer Hundebesitzer ist, oder Hunde mag, der wird dieses Buch nicht ohne Taschentücher überstehen. Aber auch jeder Nicht-Tierfreund wird in dieser Geschichte etwas für sich finden, das ihn bewegt und emotional anfasst.
Mikael Lindnord ist ein ziemlich besessener schwedischer „Adventure-Racer.“ Bei dieser Sportart muss ein vierköpfiges Team sich über Hunderte von Kilometern zu Fuß, auf dem Rad, kletternd, und im Kanu, fortbewegen. Zumeist im Dschungel, auf unwegsamen Geländen. Die Rennen dauerte dabei oft über 5 Tage, an denen die Teilnehmer kaum schlafen können und ans Limit ihrer Kräfte geraten. Bei einem Rennen in Ecuador will Mikael es noch Mal wissen. Doch sein Team erfüllt die eigenen Erwartungen nicht. Während des Rennens gesellt sich ein Streuner zum Team. Mikael füttert ihn und der Hund begleitet das Team quer durch den Dschungel. Obwohl der Streuner verletzt und alles andere als gut in Schuss ist, hält er mit. Mikael nennt ihn, angelehnt an König Arthur, Arthur den Großen. Die Geschichte, die sich jetzt entspinnt, hat vor Jahren ganz Schweden elektrisiert. In diesem Buch schafft sie das heute auch noch bei uns.
Als großer Hundefreund war das für mich hoch emotional zu lesen. Eine wunderbare Geschichte über die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Die Verbindung zwischen diesen beiden Lebewesen ist einzigartig auf unserem Planeten. Das atmet dieses Buch aus jeder einzelnen Seite. Mittlerweile ist die Story auch verfilmt worden. Auch da lohnt sich das Ansehen.
Thomas Knackstedt
„Jan, bitte übernehmen Sie.“
Das Mittwochtraining ist eine feste Konstante im Leben unserer Läuferinnen und Läufer. Wenn der Trainer mal nicht kann, dann übernimmt ein anderer Läufer. Karsten hat das schon oft getan, auch Jan kennt sich da aus.
An diesem Mittwoch war Jan dran, um mich zu vertreten. Das hat er auf seine ganz spezielle Art gemacht. Zunächst einmal kam er auf den letzten Drücker und musste sich noch im Auto umziehen. Danach hat er allen Anwesenden, und das waren mit Natascha, Annike, Jacqueline, Ulrike, Sarah, Roman, Jürgen, Karsten, Dennis, Jan, Messer, Arne, Mario und Jörn, nicht wenige, erklärt, dass man mich entlassen hat und er jetzt das Kommando hat. So kennen wir ihn. Immer zu einem Spaß bereit.
Jan teilte die Läuferinnen und Läufer in zwei Gruppen ein. Eine schnellere Truppe und eine etwas langsamere Gruppe. Dann ging es durch die Feldmark zur B3. Anschließend nach Varrigsen. Dort wurde der Ort umrundet und es gab dabei auch eine heftige Steigung. Danach ging es an der B3 zurück nach Delligsen und über die Masch und die Ortsmitte zurück auf den Sportplatz. Am Ende des Laufs fanden beide Gruppen wieder zusammen und liefen gemeinsam ins Ziel. Alle hatten ihren Spaß an der Runde.
Nach dem Duschen gab es noch einen Becher alkoholfreien Glühwein. Jürgen hatte Brötchen mit Wildschweinmettwurst dabei. Was will man mehr?
Das Fazit von Jan: Das war ein gelungener Trainingsabend ohne große Anstrengung. Das einzige Manko: Fast alle waren für die Wetterverhältnisse zu warm angezogen und haben dadurch reichlich geschwitzt. Es war, für die Jahreszeit, schlichtweg zu warm.
Thomas Knackstedt