Sie laufen und laufen...     

        

Die Delligser Läufer sind viel unterwegs. Hier werdet ihr immer wieder Berichte von den Wettkämpfen der Delligser finden. Natürlich gibt es auch mal eine Homestory oder ein wenig Laufkunde. Lasst euch überraschen..

 

Wer unsere Gruppe nicht kennt: Wir laufen seit 1998 zusammen und sind mittlerweile über 20 Marathon- und Ultraläufer. 2008 haben wir in der Gruppe die schnellste Laufdurchquerung Deutschlands zu Fuß hinbekommen. Nach 2 Tagen und 22 Stunden waren wir in einer Staffel, ohne Unterbrechung, von Österreich nach Dänemark gelaufen. Ansonsten waren wir als Mannschaft bei den großen Marathons und Ultraläufen sehr erfolgreich und verfügen auch über ein paar verdammt schnelle Läuferinnen und Läufer. 


 

Legen wir also los...

 


Fahrrad zu verkaufen.


Wenn man seit fast 30 Jahren Langstreckenläufer trainiert, kann man ein paar hochinteressante Exemplare der Gattung Mensch kennenlernen. Das kann ich voll und ganz bestätigen. Läufer sind ganz besondere Menschen. Die stellen hohe Ansprüche an sich selbst und wollen ihren Körper dazu bringen, dass er genau das macht, was sie ihm abverlangen wollen. Das klappt mal besser und mal schlechter. In jedem Fall wird es mit diesen Menschen niemals langweilig.


Sabine ist die „Frau der ersten Stunde“ bei meinen Läufern. Was sie auf der Marathon- und Ultrastrecke geleistet hat, davon können viele Läufer nur träumen. Sie ist von der Genetik mit einer außergewöhnlichen Ausdauerfähigkeit beschenkt worden. Die gesellt sich dann zu Ehrgeiz, Fleiß, hohen Zielen und sehr harter Trainingsarbeit. Die Ergebnisse dieser Kombination sind Marathonzeiten unter 3 Stunden, eine 100 Kilometer-Bestzeit von knapp über 9 Stunden, und die Deutsche Meisterschaft im Marathon in der Altersklasse W65.



Mit Kathrin und Karsten beim Köln Marathon. 


Sabine ist noch immer meine liebste Laufpartnerin (da ist nur sie auf Augenhöhe mit Arkadi). Auch wenn sie mir manchmal mit ihrem Ehrgeiz ein wenig auf die Nerven geht. Jetzt, nach einer langen Verletzung, beginnt sie langsam wieder mit dem Training. Wir steigen dabei ins Rad fahren ein. Auch das kann sie ziemlich gut. Heute sind 38 Grad angesagt und die Sonne wird alles braten, was nicht schnell genug in den Schatten kommt. Also: Beste Voraussetzungen für eine Gravel-Bike-Tour. Sabine ruft mich an und sagt: „Willst du fahren?“ Klar will ich. Sie sagt: „Ich möchte aber ein paar Berge probieren. Der Rote Fuchs und der Ith wären gut.“ Da braucht sie mich nicht zwei Mal bitten. Berge und Fahrräder, das ist genau mein Ding. Wir verabreden uns auf halber Strecke und ab geht es.


Im Laufen habe ich in den letzten Jahren erheblich an Leistung eingebüßt. Auf dem Rad sieht das momentan noch komplett anders aus. Meine Laufgruppe läuft mir mittlerweile fast vollständig davon, aber auf dem Rad schafft das noch keiner. Ich kann nur hoffen, dass das so bleibt. Ich bin locker zu unserem Treffpunkt gefahren und jetzt fahren wir zusammen von Hohenbüchen nach Grünenplan. Es geht leicht bergauf. Alles kein Problem. Vor allem haben wir Schatten. Sehr schön. Dann geht es in die Abfahrt nach Grünenplan. Dafür das wir zusammen 130 Jahre alt sind, haben wir ein rasantes Tempo drauf. Dann folgt der Anstieg zum Roten Fuchs. Sabine flucht und ärgert sich. Sie kann nicht so schnell fahren, wie sie gern möchte. Nach so einer langen Pause ist das völlig normal. Ihre Ausdauer hat kaum gelitten, aber hier ist auch Kraft gefragt. Und die fehlt noch. Als wir den Fuchs erreichen, machen wir einen kleinen Getränkestopp. Dann geht es in die Abfahrt nach Holzen. Danach steht der Ith auf dem Plan. Das ist noch eine Kategorie anstrengender als der Fuchs. Hier merke ich jetzt, dass Sabine ziemlich auf dem Zahnfleisch geht (oder sollte ich besser sagen fährt). Ich weiß, dass sie das wurmt und fahre voraus. In solchen Momenten, wenn es schwerfällt, bin ich lieber allein. Ich vermute, dass das bei Sabine nicht anders ist. Ich bin in diesem Jahr schon so viele Berge hinaufgefahren, dass mir das leicht und locker fällt. Hätte ich Sabines Verletzungsgeschichte hinter mir, sähe das ganz sicher anders aus.


Als ich den Gipfel erreiche, drehe ich um und fahre zu Sabine zurück. Die kämpft sich nach oben. Genauso kenne ich sie. Als wir zusammen oben ankommen, halten wir kurz im Schatten. Sabine schüttelt den Kopf und sagt: „Ich verkaufe mein Rad. Und meine Laufschuhe. Und die Laufsachen. Ich kann gar nichts mehr.“ Ich muss lachen und erwidere: „Was stellst Du dir vor? Du hast noch nicht die Kraft, die Du brauchst. Das kommt schon wieder. Du musst mehr Geduld haben. Vielleicht ist das heute auch nicht dein bester Tag. Außerdem ist es gar nicht schlecht für Dich, dass Du mal abgehängt wirst. Ich weiß nicht, wie viele Mal Du mir schon weggelaufen bist, während ich nur noch staunend und fluchend hinter dir herhecheln konnte. Das hat sich für mich damals genauso angefühlt, wie das jetzt hier für Dich. Du musst Geduld haben.“



Sieg beim 24 Stunden Lauf von Schmallenberg 1999.


Dann fliegen wir geradezu zum Bruchsee hinunter. Der letzte kurze knackige Anstieg nach Duingen lässt Sabine noch ein paar Flüche schmettern, dann sind die Berge geschafft. Wir trennen uns in Marienhagen. Sabine rollt in Richtung Eime und ich zurück in die Heimat. Jetzt ist es schon satt warm und die Hitze wirkt sich auf die Leistung aus. In Rott halte ich unter einem Kirschbaum an und pflücke mir fast schon schwarze unglaublich süße Kirschen vom Baum. Die zu essen und zu genießen, lässt sich mit keinem Geld der Welt bezahlen. Als ich wieder aufs Rad steige, bin ich glücklich und zufrieden. Ich bin zwar ziemlich alt, aber gesund und noch fit genug für eine Ausfahrt wie diese heute. Sabine sollte es genau so gehen. Aber da muss sie noch ein bisschen an einer Fähigkeit arbeiten, bei der sie nicht ganz so gut ist: Geduld. Ich bin mir aber sicher, dass auch das in Zukunft besser wird. Bald werden wir wieder auf dem Rad sitzen oder die Laufschuhe schnüren. Nichts davon wird verkauft. Dann darf sie mich auch wieder abhängen und wenn sie möchte, kann ich dann auch wie ein Rohrspatz fluchen. Ich bin einfach nur froh, wieder mit ihr trainieren zu können. Ob das momentan etwas langsamer oder demnächst wieder viel schneller geht, ist mir dabei völlig egal…



Thomas Knackstedt



Das letzte Training im Delligser Sport Club.


Wer hätte gedacht, dass es einmal so weit kommen würde? Aber das Leben geht halt manchmal seltsame Wege. Das gerade Kathrin und ich, die schon seit Jahrzehnten für den Delligser SC ehrenamtlich (und das mit Herz und Seele) nicht mehr für diesen Verein tätig sein wollen, hätten wir vor einem Jahr selbst nicht gedacht. Wobei… es ist nicht der Verein, es sind die Menschen, die die Geschicke des Vereins bestimmen. Aber dieses Thema ist jetzt durch. Wir schauen nicht zurück, sondern nach vorn. Das alle unsere Läuferinnen und Läufer bei uns bleiben und den Schritt mit uns gemeinsam gehen macht die Sache für uns deutlich einfacher. Es tut gut, einem eingeschworenen Haufen anzugehören.



So fing das 1998 an. 


Das nach vorn schauen geschah schon gestern, beim letzten Training im Vereinsgefüge des DSC. Kathrin, Annike, Ulrike, Natascha, Jacqueline, Johannes, Jan, Mario, Karsten, Roman, Arne, Marco und ich trudelten am Treffpunkt ein. Zum Abschluss liefen wir eine große Runde um Delligsen herum. Es war schwülwarm, absolutes Schwitzewetter. Während des Laufs ging es vor allem um unsere Zukunft. Wie die sich gestalten wird, steht noch nicht fest. Natürlich sprachen wir auch über den Bernd Meyer Staffelmarathon. Was uns dort wieder einmal klar wurde: Wir sind läuferisch in der Region eine echte Macht. Kein Team in der Umgebung hat so viele gute Läuferinnen und Läufer in seinen Reihen. Das macht uns auch ein bisschen stolz.



2025, am Edersee, gibt es uns noch immer. 


Am Ende des Trainings gaben Annike und Roman noch einen kleinen Imbiss aus. Bei Sonnenschein, Früchten, Brot, Käse und Bier ließen wir das Training und den Abend ausklingen.



Thomas Knackstedt



Grodzisk-Wetter in Alfeld. 


So kann man es sagen. Der Bernd Meyer Staffelmarathon hat in diesem Jahr das geschafft, was sonst nur das polnische Grodzisk hinbekommt: Eine Laufveranstaltung in absoluter Gluthitze durchzuführen. Das kann nicht jeder. Und damit das klappt, muss man vorbereitet sein und vor allen Dingen Glück haben. 



So sah das aus.


Das bei den gestrigen Verhältnissen niemand aus den Schuhen gekippt ist, war ganz sicher auch ein bisschen Glück. Klar, wir hatten Tipps zum Hitzelauf gegeben und einen zusätzlichen Getränkestand und eine Sprühdusche an der Strecke eingerichtet, aber die Verhältnisse waren schon brutal. 



Crew-Mitglieder Kathrin und Natascha. 


Ich habe mich jedenfalls gefreut, dass alle Läufer, die ich gesehen habe, so vernünftig waren und ihr Tempo an die Hitze angepasst haben. Da durften dann auch gern ein paar Meter gegangen werden. 



Natascha führt die Mädchen Richtung Ziel. 



Jan hat die Jungs im Nacken. 


Unsere beiden Teams waren gut dabei. Die Männer, dieses Mal, Dank Untestützung von Jörn und Tewes, in absoluter Top-Besetzung, liefen ihr eigenes Rennen. Wenn man sieht, dass unser Team in der Besetzung Jörn, Karsten, Jan, Mario, Tewes, Marco und Johannes 25 Minuten Vorsprung vor dem Zweitplatzierten hatte, so ist das schon eine Aussage. Bei diesem Wetter ist die Siegerzeit von 2:41 Stunden ebenfalls sehr gut. Vor allem zeigte das Team, dass es in der Leistungsdichte unglaublich eng beisammen ist. Das hat mich sehr gefreut. 



Jörn bringt das Team ins Rennen. 



Jan kurz vor dem Marktplatz.



Mario schon deutlich in Führung. 



Tewes spult sein schnelles Programm ab. 



Marco mit Volldampf unterwegs. 



Johannes bringt den Sieg sicher ins Ziel. 


Unsere Damen mussten im Vorfeld ständig an der Teambesetzung werkeln. Krankheit, Geburtstag und Ähnliches würfelten ständig alles durcheinander. Am Ende waren wir überfroh, dass wir ein paar tolle "Ergänzungsläuferinnen" aktivieren konnten. Dafür ganz herzlichen Dank an Elke und Katharina. So ging das Team in der Besetzung Petra, Eileen, Jacqueline, Sarah, Elke, Katharina und Kathrin ins Rennen. Am Ende mussten sie sich zwar dem Vita-Team geschlagen geben. Aber: Die waren auch wirklich gut. Trainer Sonderlob: Eileen! Was für eine starke Laufzeit! Das Damen-Team hat mit einer Zeit von 4:05 Stunden jedenfalls nicht enttäuscht. 



Eileen mit einer starken Vorstellung. 



Elke und Jacqueline im Gleichschritt. 



Sarah mit einem Lächeln bergauf. 



Katharina wird von Sabine angefeuert. 



Kathrin als Schlussläuferin. 


Messer, Arne, Besi und ich waren auch noch im Einsatz. Mit Besis Rolli-Truppe war es wieder super. Bei diesem Wetter den Rolli die Anstiege hinauf zu schieben war allerdings Schwerstarbeit. Die lohnt sich allerdings, wenn man seine lachenden Passagiere beobachtet. Und immerhin: Wir haben die Staffel in 3:59 Stunden ins Ziel gebracht. Das nenne ich eine Punktlandung. 



Besi als Startläufer. Mit Petra in der Verfolgung. 



Arne beim Debut als Rolli-Schieber. 


 

Messer und der Trainer sind da schon alte Hasen. 



Aber mit unseren Passagieren ist es immer wieder schön.


Okay, es ging um nichts. Der Spaß stand im Vordergrund und der war reichlich vorhanden. Nichtsdestotrotz habe ich wieder einige gute Läuferinnen und Läufer gesehen. Das stimmt mich froh und lässt mich, was die örtliche Laufszene angeht, gelassen in die Zukunft schauen. 



Wenigstens auf einem Bild muss der Karsten doch sein. 


Kleine Besonderheit am Rande: Sigurd und ich haben fotografiert wie die Weltmeister. Da sind dann über 900 Bilder zusammen gekommen. Wie wir es dabei hinbekommen haben, kein einziges Bild vom laufenden Karsten zu schießen, ist mir ein Rätsel. Ich nehme an, dass es Sigurd genau so geht. 



Thomas Knackstedt