Link oder Leben
Hier ist Platz für alle Themen rund ums Laufen und Leben. Diese Rubrik kann sich bei besonderen Anlässen ändern und sich ganz speziell auf einen Wettkampf oder andere Dinge focussieren.
Ansonsten ist hier Raum für alles, was uns bewegt. Freundschaft, Abenteuer, Liebe, Leben, Alltag oder Urlaub. Lasst euch einfach überraschen...
Vier Kilometer Tempo.
Es regnete den ganzen Tag. Dazu die Urlaubszeit. Das sorgte für eine Teilnahme von 8 Läuferinnen und Läufern beim Mittwochtraining. Kathrin, Petra, Jacqueline, Messer, Mario, Marco, Karsten und ich trafen uns in einer Regenpause am Sportplatz. Und siehe da: Es fiel während des gesamten Trainings kein Regentropfen vom Himmel. Manchmal muss man auch Glück haben.
Kathrin und Petra liefen ihr eigenes Rennen, begleiteten uns aber zunächst locker nach Kaierde hinauf. Dort waren 4 Tempokilometer angesagt. Für Marco, Mario und Karsten war die Vorgabe unter 18 Minuten. Für Jacqueline, Messer und mich unter 20 Minuten. Wir starteten am Anstieg zur Sporthalle und es ging sofort scharf.
Marco führte das Feld an, Mario und Karsten folgten in kurzen Abständen. Ich war am Start gespannt, wie die Drei ins Ziel kämen. Am Ende blieb die Reihenfolge genau so. Marco machte ordentlich Druck und Mario und Karsten konnten ihre geringen Abstände halten, aber nicht aufschließen. Nach 16 Minuten waren sie durch. Starke Leistung.
Trainingslager Edersee: Karsten...
Jacqueline, Messer und ich blieben einen Kilometer zusammen. Dann fiel Jacqueline zurück und Messer zog das Tempo an. Zur Hälfte des Rennens war er 50 Meter vor mir. Vor allem direkt nach dem kleinen Steilanstieg am Ortsende hatte er mich distanziert. Hinten raus hängte ich mich noch mal mit allem rein, was ich aufzubieten hatte. So kam ich am Ende auf 5 Meter an Messer heran, doch vorbei ließ er mich nicht. Das hat er richtig gut gemacht. Wir benötigten 18 Minuten für die 4 Kilometer. Das ist auf diesem Kurs für uns eine gute Zeit. Jacqueline kam zwei Minuten später rein. Sie hat noch Nachwirkungen einer Erkältung und war momentan nicht in der Lage das Tempo zu halten.
... Roman und Messer.
Anschließend liefen wir noch eine lockere 3 Kilometerrunde durch den Ort und anschließend zurück nach Delligsen. Die kurze, aber sehr intensive, Tempoeinheit hatte uns ordentlich Schweißtropfen gekostet. Ich sage mal wieder: Gutes Training!
Thomas Knackstedt
Ausscheidungsrennen in den Alpen.
Vom 11. Bis 12. Juli startete im österreichischen Ischgl die zweite Auflage des Paznaun-Ischgl-Ultra-Trails. In den Alpen werden hier Strecken von 10, 20, 30, 50, 85 und 100 Kilometern Länge angeboten. Es handelt sich dabei um einen reinen Trail Lauf. Das bedeutet, dass extrem technisch schwierige Passagen auf unterschiedlichsten Untergründen passiert werden müssen. Mit einem klassischen Langstreckenlauf hat das wenig zu tun. Das sorgt dafür, dass auf Trail Running Wettbewerben hauptsächlich Spezialisten starten.
Ein Streckenprofil, das schon ein bisschen Angst macht.
Das musste auch Annike Wiedemann feststellen. Die Delligser Bergspezialistin, die eine hervorragende Marathonläuferin ist und auch schon beim Zugspitz-Ultra-Trail mit starken Ergebnissen überzeugen konnte, wollte sich dieses Trail-Running Abenteuer antun. Sie startete auf der 50 Kilometer Strecke. Die hat satte 3000 Höhenmeter anzubieten und führt im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Allein das Streckenprofil schreckt schon viele Läufer ab.
An Laufen ist hier nicht zu denken.
Um 6 Uhr startete der Lauf. Die ersten anderthalb Stunden ging es steil bergauf. Wiedemann bewegte sich in einer fünfköpfigen Gruppe und kam dort mit den Spezialisten sehr gut mit. Als es dann auf schwierigstem Gelände das erste Mal bergab ging, setzten sich Wiedemanns Mitläufer nach vorn ab. Die Verletzungsgefahr auf diesen Bergab-Passagen, die über Geröllfelder, mit Felsen versetzte Pfade und tiefe Erdrinnen führten war enorm groß. Entsprechend vorsichtig lief Wiedemann. Sie wollte sich nicht verletzen. Die Spezialisten im Feld, die über mehr Erfahrung verfügten, liefen dagegen volles Risiko. Die Downhill-Passagen fielen Wiedemann auch im weiteren Verlauf des Rennens schwer. Hier verlor sie Zeit.
So einen Punkt nimmt man gern mit.
Auf den wenigen gut laufbaren Flachstrecken holte Wiedemann wieder auf und machte Plätze gut. Ungefähr 20 Prozent der Strecke fielen unter diesen Begriff. Bergauf hielt sie mit den Konkurrenten mit. Bergab verlor sie dann wieder Zeit. Hier kam es auch zu einigen Verletzungen bei Mitläufern. Für Wiedemann war der Lauf ein Gefühlschaos. Die steilen Aufstiege und heftigen Gefällstücke erschöpften sie total, gleichzeitig war sie beeindruckt von der umgebenden Natur. Wasserfälle, Bergseen und hohe Gipfel waren echte Hingucker.
Extreme Anstrengung bergauf.
Nach 8:06 Stunden erreichte Wiedemann auf Platz 10 des Damenfeldes das Ziel. Für sie ein gutes Ergebnis. Von 57 gestarteten Läuferinnen kamen 46 ins Ziel. Da ist ein Platz 10 unter den Berg-Spezialistinnen ein gutes Ergebnis. Noch wichtiger ist, dass Wiedemann unverletzt über die Strecke kam. Außer einem riesigen Muskelkater war sie unbeschadet. Wie groß die Leistungsunterschiede auf solchen Strecken sind, kann man daran erkennen, dass die Siegerin des Laufs, Isabell Speer, aus Österreich, 2:10 Stunden vor Wiedemann die Ziellinie überquerte. Die letzte Läuferin erreichte das Ziel nach 13:53 Stunden.
Geschafft! Annike im Ziel.
Im Ziel angekommen blieb Wiedemann erst einmal 15 Minuten auf der Erde sitzen. Total erschöpft, aber auch tief beeindruckt und stolz, dass sie den Lauf geschafft hat. Mit ihrem Ergebnis war sie glücklich und zufrieden. Ob sie so eine Tortour noch einmal mitmacht? Direkt im Ziel hätte sie Nein gesagt, aber einen Tag später sagt sie: „Ganz bestimmt.“
Thomas Knackstedt
Genau ihr Ding.
Am Samstag startet die zweite Auflage des Paznaun Ischgl Ultra Trails, kurz PIUT genannt. Es werden Strecken von 10, 30, 50, 85 und 100 Kilometer angeboten. Dabei geht es brutal rauf und runter. Nachdem ich die Strecken und auch die Bodenverhältnisse gesehen habe denke ich, dass ist noch mal eine ganze Spur härter als der Zugspitz Ultratrail. Auch die Siegerzeiten des Vorjahres auf den Strecken lassen den Schluss zu, dass die Strecken extrem anspruchsvoll sind.
Annike hatte zunächst überlegt auf den 85 Kilometern an den Start zu gehen. Sie hat es sich dann jedoch anders überlegt und wird die 50 Kilometer laufen. Die haben über 3000 Höhenmeter anzubieten, die sich vor allem auf zwei hammerharten Steigungen bis Kilometer 25 befinden. Es ist also nicht nur körperliche Fitness sondern auch noch Cleverness gefragt.
Annike in ihrem Element.
Annike ist eine erfahrene Bergläuferin. Bei den Wettkämpfen, die sie in den Alpen absolviert hat, konnte man gut sehen, dass je schwieriger die Verhältnisse, desto besser ihre Platzierung. Das muss am kommenden Wochenende nicht so sein, aber es könnte funktionieren.
Natürlich haben wir schon über den Lauf gesprochen. Annike muss sehen, dass sie die erste Hälfte des Rennens die Steigungen im schnellen Schritt bewältigt. Da wo es gerade oder bergab geht, wird sie laufen. In den Gefällstücken sind allerdings auch sehr technische, schwierige Bodenverhältnisse, wie z.B. Geröllfelder, zu erwarten. Insofern ist da eine erhöhte Sturz- und Verletzungsgefahr und es heißt Vorsicht walten zu lassen.
Ich weiß allerdings, dass Annike diesbezüglich absolut gewissenhaft ist. Sie wird sich das Rennen gut einteilen. Wenn sie dann noch die entsprechenden Körner für die letzten 20 Kilometer beisammen hat, wird sie sich gut platzieren. Ich drücke ihr jedenfalls schon jetzt die Daumen. Letztendlich sind Läufe wie der PIUT genau Annikes Ding.
Thomas Knackstedt
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