Link oder Leben
Hier ist Platz für alle Themen rund ums Laufen und Leben. Diese Rubrik kann sich bei besonderen Anlässen ändern und sich ganz speziell auf einen Wettkampf oder andere Dinge focussieren.
Ansonsten ist hier Raum für alles, was uns bewegt. Freundschaft, Abenteuer, Liebe, Leben, Alltag oder Urlaub. Lasst euch einfach überraschen...
Die Zeit im Blut.
Das Mittwochtraining nutzten wir gestern, um uns einem meiner „Lieblingsthemen“ zu widmen. Das „Zeittraining“ im Rahmen eines Intervall-Laufs arbeiten wir mehrmals im Lauf eines Jahres ab. Worum geht es dabei?
Ein guter Marathonläufer sollte immer ungefähr wissen, in welchem Tempo er unterwegs ist. Okay, heutzutage sagen mir viele jüngere Läufer, dass sie dazu nur auf ihre Uhr schauen müssen. Ich halte dann stets dagegen, dass ich mich während eines Wettkampfs auf mich selbst, meine Konkurrenten und die Umgebung konzentriere. Zudem ist vielen Uhren, was die Genauigkeit angeht, vor allem in Großstädten mit ihren ablenkenden hohen Gebäuden nicht immer zu trauen.
Erfolgreiche Marathonläufer, wie Tewes...
Bei Trainingseinheiten stelle ich dann fest, dass erfahrene Läufer wie Karsten, Jörn oder ich selbst in der Lage sind, auch ohne auf die Uhr zu schauen, bestimmte Geschwindigkeiten auf den Kilometer ziemlich genau zu treffen. Dabei geht es nicht darum zu wissen, ob man gerade eine 4:25 Minuten oder 4:30 Minuten auf den Kilometer läuft. Vielmehr sollte man Unterschiede von 4:00, 4:30 oder 5:00 Minuten hinbekommen. Bei den meisten Läufern, die ich kenne, die das nicht hinbekommen, ob mit oder ohne Uhr, stelle ich dann in Wettkämpfen fast immer fest, dass sie zu schnell loslaufen, um später deutlich langsamer zu werden. Also trainieren wir das. Es schadet ganz sicher nicht und macht, erfolgreich angewendet, aus einem Marathonläufer einen sehr guten Marathonläufer.
Jacqueline, Annike, Arne, Messer, Dennis, Karsten, Roman, Marco und ich waren am Start. Wir liefen eine profilierte 12 Kilometer-Strecke, auf der wir 3 x 2000 Meter Intervalleinheiten mit Zeitvorgabe einbauten. Zur Erschwernis für die Zeitvorgaben wählte ich zwei Intervallstrecken aus, auf denen es bergauf und bergab ging.
Zunächst war Roman dran. Ohne auf die Uhr zu schauen, sollte er uns die zwei Kilometer nach Grünenplan hinauf in einer Zeit von genau 10 Minuten bringen. Alles, was ich im letzten Jahr von Roman gesehen habe, ließ mich vorher schon ahnen, dass er das gut hinbekommen würde. So war es auch. Er führte uns auf den ersten Kilometer mit 4:55 Minuten passgenau und beendete die 2 Kilometer-Strecke in 9:55 Minuten. Da sage ich mal: Chapeau! Punktlandung!
...Jörn oder Karsten, wissen immer...
Das zweite Intervall ging über 2 Kilometer leicht bergab. Hier gab es die Vorgabe: Jeder so schnell wie er kann oder mag. Ich packte hier alles rein, was ich momentan zu bieten habe. Nach einem Kilometer lag ich vorn, hörte aber hinter mir schon ein paar schnelle Schritte kommen. Dennis und Roman zogen an mir vorbei. Am nächsten Gefällstück überholte ich sie noch einmal, danach zeigten sie mir noch einmal, dass sie nicht gewillt waren, mich vorzulassen. Der Block endete für mich in 7:43 Minuten. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so schnell auf 2 Kilometern gelaufen bin. Dieses Jahr oder das Jahr davor ist das jedenfalls nicht passiert. Dennis und Roman nahmen mir trotzdem 20 Meter ab.
Intervall 3 führte dann vom Ortsrand Delligsen zunächst bergab in den Ort und von dort bergan nach Kaierde. Jetzt war Jacqueline dran, um hier eine glatte 10 Minuten Zeit zu laufen. Das funktionierte eher suboptimal. Den ersten Kilometer bergab dachte ich, dass Jacqueline Tempo macht, um bergan locker das Ziel zu erreichen. Doch dem war nicht so. Auf der Steigung nach Kaierde ging es unvermittelt schnell weiter und so waren wir nach 9:07 Minuten im Ziel. Jacqueline freute sich, dass sie die 2 Kilometer so schnell gelaufen ist, und ich versuchte ihr klarzumachen, dass es darum nicht ging. Wer sich in der Tempowahl auf 2 Kilometern um 53 Sekunden verschätzt, der verschätzt sich auf 10 Kilometern um 4:25 Minuten. Da ist ein Einbruch am Ende des Laufs unausweichlich.
...wie schnell sie unterwegs sind.
Wir werden das also noch weiter üben müssen. Mein Anspruch ist es, jede und jeden aus unserer Gruppe schneller und ausdauernder zu machen. Es führen zwar verschiedene Wege zum Ziel, aber ganz sicher nicht alle. Neue Wege einzuschlagen kann effektiv sein, sich aber auch als kontraproduktiv erweisen. Bekannte Pfade einzuschlagen, die zuvor schon Dutzenden von Läuferinnen und Läufern auf Siegerpodeste und Spitzenplätze in den Bestenlisten geführt haben, scheint mir da wesentlich erfolgversprechender.
Thomas Knackstedt
Die Langstrecke funktioniert.
Heute gingen mehrere Läuferinnen und Läufer unseres Teams in Springe und Kassel an den Start. Darüber werdet ihr die nächsten Tage lesen. Als ich heute Morgen die Augen aufschlug und mit Arkadi den Morgenspaziergang absolvierte, dachte ich: Das ist perfektes Laufwetter. Nicht zu warm. Nicht zu kalt. Trocken. Bestens.
Für mich stand der siebte Lange Lauf auf dem Zettel. Während ich auf den ersten sechs Läufen immer im Wald blieb und reichlich Höhenmeter absolvierte, wollte ich heute auf die Höhenmeter verzichten. Dem Wald blieb ich allerdings treu. Meine Strecke sah wie folgt aus: Start am Roten Fuchs. Dort auf die Hilskammstrecke und durchziehen bis zur Straße Kaierde-Wenzen. Dort kurz an der Straße entlang Richtung Wenzen und dann rechts in den Sandweg zurück zum Roten Fuchs. Vom Fuchs dann die letzten Kilometer auf dem Langen Weg zum Von Langen Platz und fertig sind die 30 Kilometer. Bei dem Streckenprofil wollte ich heute versuchen unter 2:40 Stunden zu bleiben.
Kathrin fuhr mich zum Fuchs. Als ich dort starten wollte, kam vom Hilskamm ein Läufer herunter, der vor mir auf die Strecke einbog. Sehr schön. Ich lief zu ihm auf und wir liefen die meine ersten zwei Kilometer in einem 6 Minuten Tempo pro Kilometer zusammen. Der Läufer war nur ein paar Jahre jünger als ich und bereitete sich auf die Sollingquerung vor. Dazu konnte ich natürlich etwas beisteuern. Es war eine sehr nette Unterhaltung, die ich genossen habe. Nach diesen beiden Kilometern verabschiedete ich mich und lief langsam in mein geplantes Tempo hinein.
Es war, wie immer, herrlich auf dem Hilskamm. Nach 55 Minuten war ich an der Straße und kurze Zeit später fand ich mich auf dem Sandweg im Sonnenschein plus Gegenwind wieder. Auf dem Rad ist Gegenwind ein echtes Problem. Beim Laufen hält das den ein oder anderen Sportler eher mental zurück. Solange wir nicht in heftigen Windstärken ab 5 aufwärts kommen, hält Wind einen Läufer nicht auf. Ich genoss die Sonne und hielt mein Tempo. Bei Kilometer 15 zeigte meine Uhr 1:21 Stunden an. Da war ich im Soll. Schließlich ging es zum Schluss meines Laufs leicht bergab.
Für einen Marathonstart, wie hier 2010 auf Helgoland,
sind die Langen Läufe das Salz in der Suppe.
Nach dem Passieren der Straße Grünenplan-Holzen nahm ich den kleinen Waldpfad zum Parkplatz Roter Fuchs hinauf. Der ist so steil wie kurz und ich war in einer Minute mit wirklich guten Beinen oben. Jetzt standen die letzten 7,8 Kilometer an. Die war ich letzte Woche, auch am Ende meines Langen Laufs, in 40:30 Minuten gelaufen und damit wirklich zufrieden gewesen. Heute merkte ich schon auf den ersten Metern, wie gut es lief. Ich zog das Tempo noch einmal an und lief die Strecke zum Von Langen Platz in 37:40 Minuten.
Am Ende stand eine Zeit von 2:35 Stunden auf meiner Uhr. Das ist nicht gerade Weltklasse, aber für mich ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Vor allem die zweite Hälfte in 1:14 Stunden hat richtig Spaß gemacht. Mit jedem meiner Langen Läufe habe ich mehr Sicherheit bezüglich meiner körperlichen Verfassung gewonnen. Nichts tut weh, keinerlei Schmerzen melden sich. Ich hoffe, das bleibt so…
Thomas Knackstedt
Heimatkunde.
So hieß ein Schulfach, als ich 1970 die Grundschule besuchte. Da ging es um Wissen über den eigenen Ort und dessen Geschichte. Aber auch um die Landschaft und die speziellen örtlichen Gegebenheiten.
Eigentlich betreiben wir bis heute noch Heimatkunde. Wir wollen immer noch wissen, was in unserer unmittelbaren Nähe ist und was dort geschieht. Auch bei unserem Lauftraining. Da ein langsamer Ausdauerlauf anstand, bot es sich geradezu an, sich mal wieder ein bisschen im eigenen "Wohnzimmer" umzuchauen.
Sara, Annike, Ulrike, Arne, Roman, Marco, Messer, Jarno und ich starteten am Sportplatz. Ich hatte eine Strecke ausgesucht, von der ich glaubte, dass sie einigen von uns noch völlig unbekannt war.
Louisa und Sara verfolgen Jürgen beim Training.
Zunächst ging es durch den Ort bis nach Doershelf. Dann schlugen wir uns links der Bundesstraße 3 in die Feldmark. Hier gibt es teilweise keine zusammenhängenden Wege, aber da zurzeit einige Wiesen gemäht sind, konnten wir querbeet die fehlenden Verbindungen überspringen. Es ging rauf und runter und wir alle bekamen völlig neue Perspektiven unserer Umgebung geboten.
Wir machten langsam, für Sara war das aber schon eine Herausforderung. Gerade an den Anstiegen musste sie sich reinhängen und machte das mit Bravour. Dann ging es über die Bundesstraße und in die Feldmark um Imsen hinein. Auch hier waren die meisten von uns noch nicht gelaufen. Sie waren überrascht, wie landschaftlich schön die Gegend ist.
Von Imsen aus liefen wir dann durch die Feldmark nach Delligsen zurück und dort am Ortsrand entlang zurück zur Sporthalle. Obwohl wir langsam liefen, merkten wir am Ende doch unsere Beine. Die Höhenmeter hatten einen guten Trainingseffekt. Ein Sonderlob geht an Sara. Sie hat das wirklich gut gemacht.
Thomas Knackstedt
Links:
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